Echtzeitüberweisungen erfordern besondere Aufmerksamkeit und Sorgfalt, wie ein aktueller Fall zeigt. Nicht immer muss Betrug im Spiel sein – auch ein einfaches Versehen kann erhebliche finanzielle Folgen haben.
Ein Ehepaar verlor 6.000 Euro, nachdem es irregeführt worden war. Obwohl das Paar seinen Irrtum innerhalb von nur 20 Minuten bemerkte und umgehend die Bank kontaktierte, war es bereits zu spät. Die Bank lehnte eine Rückerstattung ab und wurde in dieser Entscheidung vom Landgericht Frankenthal unterstützt (Az.: 7 O 154/24).
Es kommt auf Sekunden an
Der Fall verdeutlicht ein grundlegendes Problem bei Echtzeitüberweisungen: Sobald die Transaktion freigegeben ist, lässt sie sich praktisch nicht mehr aufhalten. Anders als bei herkömmlichen Überweisungen, bei denen manchmal noch ein Rückruf möglich ist, erfolgt der Geldtransfer bei Echtzeitüberweisungen binnen Sekunden – lange bevor die tatsächliche Kontobelastung sichtbar wird.
Das Gericht stellte klar: Ein Widerruf sei nur bis zum Zugang der Freigabe bei der Bank möglich, was bei Online-Überweisungen binnen Sekundenbruchteilen geschieht. Danach könne der Zahlungsvorgang nicht mehr rückgängig gemacht werden, es sei denn, die Bank hätte eine Täuschung erkennen müssen.
Der Zeitpunkt des Geldausgangs ist entscheidend, nicht der Zeitpunkt der Kontobelastung. So kann es vorkommen, dass das Geld bereits unwiderruflich transferiert ist, während die Belastung erst Tage später auf dem Kontoauszug erscheint.
Diese Diskrepanz zwischen dem tatsächlichen Geldtransfer und der sichtbaren Buchung führt oft zu Missverständnissen. Viele Bankkunden gehen davon aus, dass sie eine Transaktion noch stoppen können, solange sie nicht auf dem Konto verbucht ist. Doch bei Echtzeitüberweisungen ist dies ein folgenschwerer Irrtum.
Bei jeder Überweisung zu beachten
- Überprüfen Sie sorgfältig alle Angaben vor der Freigabe
- Vergewissern Sie sich über die Identität des Empfängers, besonders bei ungewöhnlichen oder eiligen Anfragen
- Teilen Sie niemals Ihre Zugangsdaten mit anderen Personen
- Nutzen Sie bei größeren Beträgen vorzugsweise konventionelle Überweisungsverfahren, die etwas mehr Zeit in Anspruch nehmen, aber potenziell mehr Sicherheit bieten